Fernsehabend

Thema heute: Die 10 größten Tierflüsterer.

Als Gäste: Hunde-Experte Martin Rütter, Bunte-Kleidung-Expertin Eenie von de Soundso und Dauerlautlach-Experte Ross Anthony. Das verspricht doch gute Unterhaltung in Form von erholsamem Schlaf. Nach anderthalb Stunden Schlaf fördernder Verbalbelanglosigkeit, bunten Bildern, noch bunteren Bildern namens Werbung (lauter als der Rest, aber nicht so laut wie Anthonys aufgesetzte Lachanfälle), dringt eine Aussage an mein Ohr, deren Wahrheitsgehalt im Fernsehen fast paradox wirkt. Es ist ein Statement des Pferdeflüsterers Monty Roberts, Sendungssieger des heutigen Themas. Sinngemäß wiedergegeben: „Irgendwann habe ich begriffen, dass es besser ist, positives Verhalten zu belohnen statt negatives zu bestrafen.“

Das war der Click mit dem Zaunpfahl!

Noch immer im Halbschlaf dämmernd seh ich Rütters Gesicht. Es ähnelt dem von George Bush, als der in einer Grundschule vorlesend, geflüstert bekommt, dass gerade ein Flugzeug ins WTC geflogen ist.

Zurück im Reich der Träume erscheint mir wieder der Martin. Diesmal erklärt er gerade einem ausnahmsweise mal nicht laut lachendem Ross Anthony das Markerwort und den Clicker.

I HAVE A DREAM…

Wo ist Brutus, wenn man ihn braucht?

„Ich erziehe meinen Hund nach der Caesar-Milan-Methode!“
Diese Aussage ist mir nun in den letzten 2 Wochen gleich 3 x  zu Gehör gekommen. Jedes Mal begleitet von einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck nach Anerkennung. So wird auf der non-verbalen Kommunikationsebene folgende Information frei Haus mitgeliefert:

Ja, ich bin ein Experte. Ich hab das im Fernsehen entdeckt, mir auf Youtube angeschaut und schlussendlich das Buch gekauft. Ich weiß, wie der Hase (oder Hund) läuft!

Meine Reaktion: Ich schau mir den Hund erst mal genau an, halte beispielsweise nach Fußabdrücken an der Flanke Ausschau, Stachelwürger-Narben und Elektroschockhalsband. Wenn nichts davon zu sehen ist, hoffe ich, dass der Halter blufft und nur den Namen Milan in Zusammenhang mit Hundeerziehungsexpertise irgendwo aufgeschnappt hat. Diese Vermutung ist auch nicht so weit hergeholt, wenn man sich mal die momentane Omni-Medienpräsenz des Hundeflüster-Imperators anschaut. Wenden wir uns der Frage zu, warum dieser Mann derzeit so hofiert wird.

Ist Rütter zu langweilig? Gibt es keine anderen TV-tauglichen Hundetrainer? Oder liegt es vielmehr an der Tatsache, dass das moderne menschliche Auge sich lieber an einem Autounfall weidet, als einen Sonnenuntergang zu genießen? Jedenfalls ist Herr Milan neben seiner Tätigkeit als Ratgeber für parfümierte Promipudel-Probleme (zerkratzte Designer-Sofas, in die Louis Vuitton-Tasche gekackt) primär für eine Sache bekannt: Er macht im Handumdrehen aus der wildesten Blutrausch-Kampfhund-Bestie einen lammfrommen Vierbeiner, der so zahm ist, dass er Kinder streichelt, statt Kinder ihn.

Ja, das ist Caesar Milan. Er kam, sah und siegte …

Dieser Blog könnte den Anschein erwecken, ich wolle Herrn Milan oder seine Methoden diskreditieren. Das ist definitiv nicht der Fall. Meine eigentliche Intention ist folgende:

Ich rufe alle Hundetrainer/-halter auf, die mit der positiven Verstärkung arbeiten. Alle menschlichen Idealisten, die WIRKLICH und ABSOLUT gewaltfrei mit ihren Hunden umgehen. Erhebt eure Stimmen! Drängt in die Medien! Schreibt Leserbriefe, Mails usw. Die Zeit ist gekommen, allen Menschen (mit Hunden) zu zeigen, dass es einen Weg ohne Stachelhalsband und Metallnapf gibt! Den einzig wahren Weg!!!
(Stellen Sie sich an dieser Stelle bitte Wagners Walkürenritt als musikalische Untermalung dieses Aufrufs vor.)

Der Tag wird kommen, an dem das “Römische Reich“ der Hundeerziehung auseinander fällt. An dem die menschliche, soziale moralische Vernunft siegt!

Mir als Hund, stellvertretend für alle meine Artgenossen, bleibt jetzt nur noch eins zu sagen:

DANKE IM VORAUS!

Qualzucht

Wer hat dem Mops eigentlich die Nase weggezüchtet? Warum gewinnen die Malis mit kaputten Hinterläufen auch noch Preise? Warum sind Mischlinge meist resistenter gegen Krankheiten als Rassehunde? Wenn sich Frauen ein Schlauchboot ins Gesicht implantieren lassen, haben sie das wohl selbst so entschieden. Den Mops hat niemand gefragt, ob er mit akuter Atemnot leben möchte. Man könnte fast mutmaßen, dass sich einige Züchter von den Worten „Rasse“ und „Zucht“ in einer Art und Weise inspirieren haben lassen, die an ganz dunkle Kapitel der Weltgeschichte erinnert.

Ich war mal auf Ameland in Urlaub, da wurde mein Herrchen von einem Einheimischen gefragt, ob ich denn ein „reinrassiger“ Labrador wäre. Darauf antwortete Herrchen: Ja, wir sind aus Deutschland. Und bevor er sich für seinen schlechten Humor entschuldigen konnte, radelte der Niederländer eiligst davon. Hatte wohl Angst um sein Fahrrad. Sie halten diesen Humor für zu weit unter der Gürtellinie? Ja, ich auch! Aber ein Wort wie Rassestandard kann auf einen Nicht-Hundezüchter oder -Halter auch ein wenig kackbraun gefärbt wirken. Und wenn man sich dann zusätzlich als nicht Szenekundiger mal eine sogenannte Zucht- und Rassehunde Ausstellung ansieht, kann man schon ein wenig Magengrummeln bekonmen. Häufig sitzen dort Preisrichter, vornehmlich älteren Semesters, an kleinen Tischen nebeneinander und selektieren, (oh, Verzeihung!), bewerten die ihnen vorgeführten Hunde. Schon ein merkwürdiges Bild, mal von dem skurrilen Drumherum, aus Käfigen und Frisiertischen bestehend, abgesehen. Ob die Hunde da wohl ihren Spaß haben?

Auf die Frage hin, ob ich da auch mitmachen wolle: Klar, wenn Herrchen sich Anzug und Krawatte anzieht, und wie mit nem Stock im A…. mit mir im Kreis läuft, gerne! Das wäre ja dann auch nur gerecht, weil nicht artgerecht für beide. Thema erledigt. Zurück zum eigentlichen Thema dieses Blogs. Wie krank ist es denn das Aussehen eines Lebewesens über seine Gesundheit zu stellen? Wir sind HUNDE und keine Autos, die von Generation zu Generation von Menschenhand modifiziert werden müssen. Gesundheit und Lebenserwartung statt diktiertem Schönheitsideal und Rassenmerkmalen. Wenn dafür eine Arschbombe in den hündischen Genpool notwendig ist, dann aber bitte eine mit Anlauf …

B.A.R.F.

Muskel und Sehnen, von Reisszähnen durchtrennt. Mit einem lauten Knacken bricht der Knochen. Das Blut spritzt über die Küchenfliesen. Nein, kein neuer Tarantino – Film, sondern der alltägliche BARF-Wahnsinn. Biologisch artgerechte Rohfütterung oder auch Bone and Raw Food. Oder: Blutige Angelegenheit, riesige Freude. Erstere für Beide, letztere für den Hund. Bei uns zu Hause ist 5 x die Woche Fleisch-Festival. von flutschigen Hühnerherzen bis zum Putenhals ist da alles dabei, was dem Hund schmeckt. Ob das gut ist? Keine Ahnung! Ich weiß nur, dass ich glänzendes Fell habe, 4 Meter hoch springen kann und die 100 m unter 5 Sekunden laufe. Und das stundenlang. Und wenn ich mir mein Brüderchen angucke fällt mir nur ein Vergleich ein: Ridgeback-Ronaldo. Mehr Muskeldefinition geht nicht. Offensichtlich geht es uns beiden sehr gut damit. Und das Blut an den Händen, plus den lieblich-süssen Geruch von frischen Pansen in der Nase, hat eh Herrchen. Dazu kommen noch 2 x die Woche Tränen in den Augen, wenn für über 30€ frisches Obst und Gemüse durch den Mixer gejagt werden, mit Quark und Öl versehen, um dann innerhalb von Sekundenbruchteilen den Hundeschlund herunterzuschießen. Ja, das  nennt man Barfen. Das ist kostspielig, aufwendiger und zeitraubender als das Öffnen einer Dose oder eines Säckleins. Aber es ist lecker, oder essen Sie vielleicht jeden Tag Ravioli aus der Dose? Ausserdem muss man da keine Angst haben, dass irgendwelche Futtermittelherstellergiganten ihre mit Dioxin und Rattengift verseuchten Schlachtabfälle untermischen. Hoffe ich zumindest. Ach ja, für Sie als Mensch hat die Sache noch einen angenehmen Nebeneffekt: Sie können sich vor anderen Hundehaltern als Fütterungs-Profi profilieren. Schlussendlich dürstet es doch jede Menschenseele nach Anerkennung, oder?

Bärenstark!

Da kursiert seit geraumer Zeit ein Internetvideo, in dem ein angeketteter Bär zur Belustigung einiger schwachsinniger Russen von einem Haufen Hunde attackiert wird. Andere Länder, andere Idioten. Und als wenn das nicht schon beschissen genug wäre, wurde dieses Event? auch noch von einem namenhaften Tierfutterhersteller gesponsert. Einer von denen, die gerne auch vom Tierarzt empfohlen werden. Da bekommt man beim Veterinär seines Vertrauens im wahrsten Sinne des Wortes einen Bären aufgebunden. Glücklicherweise hat die PR-Abteilung des benannten Herstellers bereits auf den Shitstorm im Internetz reagiert. Das Anbinden wird unterbunden, und Verantwortliche ihrer Pflichten entbunden. Jetzt habe ich ganz vergessen, den Hersteller zu nennen. Stattdessen hier noch ein bisschen Werbung: Royal Canin – Hundefutter gibt es jetzt auch in der Geschmacksrichtung „Bär“. Erhältlich in Ihrem Fachgeschäft.