Pauschalparadoxum
Ich verstehe die Menschen nicht. Auf der einen Seite vermenschlichen sie uns Hunde, ziehen uns Pullover an und drehen sogar schwachsinnige Filme mit uns. Natürlich werden dort die Hunde in menschlicher Sprache synchronisiert. Auf der anderen Seite hängen sie uns eine Leine um den Hals und halten uns fest, wenn wir mal woanders hinwollen als sie. Irgendwie paradox. Der Pudel muss zum Hundefriseur, darf aber nicht aufs Sofa. Der Arbeitnehmerhund muss 8 Stunden allein zu Hause bleiben, darf aber nicht bellen wegen der Nachbarn. Der Drogenspürhund muss den Stoff finden, darf ihn aber nicht konsumieren. In der Brut- und Setzzeit müssen Hunde an die Leine. Katzen und Kinder aber nicht. Staffordshire und Pitbull stehen auf einer schwachsinnigen Liste einiger Bundesländer, der deutsche Schäferhund aber nicht. Verstehe ich alles nicht. Dieses zielstrebig ins Paradoxe differenzieren und kategorisieren scheint aus meiner Sicht ein grundlegendes Problem des Norm – Menschen zu sein. Schließlich darf ein Mensch nicht seinen Nachbarn erschlagen, aber als Soldat in fremde Länder reisen und wildfremde Menschen erschießen. Für Vergewaltigung gibt es maximal 4 Jahre Zuchthaus, für Steuerhinterziehung mindestens das Doppelte. Ich verstehe die Menschen nicht. Gott sei Dank bin ich ein Hund. Und wenn der ach so schlaue Mensch mir jetzt sagt, dass man das ja alles nicht so pauschalisieren kann, dann mag das sein. Aber einen Kamm ohne Zinken kann man gar nichts scheren, und die Zeiten werden sicherlich noch lausiger für Mensch und Hund.