Muskel und Sehnen, von Reisszähnen durchtrennt. Mit einem lauten Knacken bricht der Knochen. Das Blut spritzt über die Küchenfliesen. Nein, kein neuer Tarantino – Film, sondern der alltägliche BARF-Wahnsinn. Biologisch artgerechte Rohfütterung oder auch Bone and Raw Food. Oder: Blutige Angelegenheit, riesige Freude. Erstere für Beide, letztere für den Hund. Bei uns zu Hause ist 5 x die Woche Fleisch-Festival. von flutschigen Hühnerherzen bis zum Putenhals ist da alles dabei, was dem Hund schmeckt. Ob das gut ist? Keine Ahnung! Ich weiß nur, dass ich glänzendes Fell habe, 4 Meter hoch springen kann und die 100 m unter 5 Sekunden laufe. Und das stundenlang. Und wenn ich mir mein Brüderchen angucke fällt mir nur ein Vergleich ein: Ridgeback-Ronaldo. Mehr Muskeldefinition geht nicht. Offensichtlich geht es uns beiden sehr gut damit. Und das Blut an den Händen, plus den lieblich-süssen Geruch von frischen Pansen in der Nase, hat eh Herrchen. Dazu kommen noch 2 x die Woche Tränen in den Augen, wenn für über 30€ frisches Obst und Gemüse durch den Mixer gejagt werden, mit Quark und Öl versehen, um dann innerhalb von Sekundenbruchteilen den Hundeschlund herunterzuschießen. Ja, das nennt man Barfen. Das ist kostspielig, aufwendiger und zeitraubender als das Öffnen einer Dose oder eines Säckleins. Aber es ist lecker, oder essen Sie vielleicht jeden Tag Ravioli aus der Dose? Ausserdem muss man da keine Angst haben, dass irgendwelche Futtermittelherstellergiganten ihre mit Dioxin und Rattengift verseuchten Schlachtabfälle untermischen. Hoffe ich zumindest. Ach ja, für Sie als Mensch hat die Sache noch einen angenehmen Nebeneffekt: Sie können sich vor anderen Hundehaltern als Fütterungs-Profi profilieren. Schlussendlich dürstet es doch jede Menschenseele nach Anerkennung, oder?
Bärenstark!
Da kursiert seit geraumer Zeit ein Internetvideo, in dem ein angeketteter Bär zur Belustigung einiger schwachsinniger Russen von einem Haufen Hunde attackiert wird. Andere Länder, andere Idioten. Und als wenn das nicht schon beschissen genug wäre, wurde dieses Event? auch noch von einem namenhaften Tierfutterhersteller gesponsert. Einer von denen, die gerne auch vom Tierarzt empfohlen werden. Da bekommt man beim Veterinär seines Vertrauens im wahrsten Sinne des Wortes einen Bären aufgebunden. Glücklicherweise hat die PR-Abteilung des benannten Herstellers bereits auf den Shitstorm im Internetz reagiert. Das Anbinden wird unterbunden, und Verantwortliche ihrer Pflichten entbunden. Jetzt habe ich ganz vergessen, den Hersteller zu nennen. Stattdessen hier noch ein bisschen Werbung: Royal Canin – Hundefutter gibt es jetzt auch in der Geschmacksrichtung „Bär“. Erhältlich in Ihrem Fachgeschäft.
Jetzt ma Futter beie Hunde
Der „Bewusst Ernähren“-Hype ist explodiert! Und einige Splitter haben ihre Zielgruppe „Mensch“ verfehlt, ja sogar durchschlagen. Leidtragende des Kollateralschadens? Wir Hunde! Denn heutzutage gilt: Isst der Mensch gesund, bleibt nix für den Hund. Das war mal anders. In der guten alten Zeit legte man sich unter den Esstisch und wurde von allen Seiten mit Leckereien beworfen. Ein perfektes ökologisches System. Was auf dem Tisch übrig blieb, wurde unterm Tisch gleich verwertet. Und heute? Diätdosenfutter, Futterergänzungsmittel, Barf-Ernährungspläne und „vom Tierarzt empfohlen“. Ob die Menschen wohl nur Äpfel essen, die vom Zahnarzt empfohlen werden? Egal, denn das Auge Saurons der Futtelmittelindustrie hat uns Hunde längst erspäht. Wir sind auch leichtere Beute, uns muss man das Pferdefleisch nicht in Lasagne verpacken – da reicht Plastik oder Weissblech. Ökonomisch statt ökologisch. So geht Fortschritt. Aber eigentlich ist mir das alles egal, selbst wenn man mir ein halbes Kilo Tofu-Pansen auf einem rechteckigen Porzellanteller mit Balsamico-Essig-Streifen-Design serviert, meine Intention bleibt immer die gleiche: Ich will fressen!!!