Bei uns, auf der Lister Meile, ist jeden Donnerstag Markt. Unwiderstehliche Wohlgerüche von Obst, Fisch und Fleisch umgarnen dort das Riechorgan eines jeden Hundes. Klarer Fall für mich: Leinenzwang! Denn sonst, in meiner Eigenschaft als Labrador, inhaliere ich die Auslage eines Fleischverkaufswagen innerhalb einiger Millisekunden. Und so schreite ich, leinengebunden, über besagten Markt, in der Hoffnung, dass ein großes Prozentual der getätigten Einkäufe zugunsten meines dauerknurrenden Magens verwendet wird. Minuten später werde ich Zeuge eines beeindruckenden Schauspiels. Ein Punker fährt auf seinem Fahrrad durch die Marktgasse. Parallel zu ihm, etwa 5 m entfernt auf dem Gehweg, läuft sein Hund. Durch die Verkaufsstände dazwischen ist Blickkontakt unmöglich. Beide bewegen sich zügig, aber konstant auf gleicher Höhe, durch die entgegengesetzt flanierende Masse Mensch, (mit der Masse wäre ja auch nicht punkgemäß). Kurz vor der Querstraße stoppt der Punk. Was macht der Hund? Bremst mit quietschenden Pfoten direkt am Bürgersteigrand, und schaut zu seinem Herrchen. Der radelt los, der Hund läuft los, und beide verschwinden in Richtung Weisse-Kreuz-Platz.
Da stellt sich mir die Frage, in welcher Hundeschule die das wohl gelernt haben? Ob die das wohl auf einem eingezäunten Hundeplatz 1000-fach geübt haben? Hat der Punker etwa heimlich ein Markersignal gesetzt? Oder hat es wohl eher damit zu tun, dass Punker zu ihren Hunden ein ganz besonderes, inniges Verhältnis pflegen? Jetzt kann man sagen: Na klar, angesichts ihrer Arbeitslosigkeit haben sie ja auch 24 Stunden am Tag Zeit, sich um Ihren Hund zu kümmern. Das ist natürlich für den Otto-Normalbürger/Hundehalter nicht zu realisieren. Der muss nämlich arbeiten gehen, um Geld für Hundefutter zu verdienen. Aber würde der auch, wenn es hart auf hart kommt, denselben Idealismus an den Tag legen wie der Punker, und seine letzte Scheibe Brot mit seinem Hund teilen? Bin ich mir nicht so sicher … ist eigentlich auch irrelevant, der eigentlich springende Punkt ist folgender: Je mehr Zeit Mensch mit seinem Hund verbringt, desto schöner und erfüllter ist das Hundeleben für beide. Je mehr Zuneigung und Zuwendung Mensch seinem Hund gibt, desto mehr wächst der Hund an und mit den Menschen. Also, liebe Leute, schmeißt gleich morgen euren Job hin, und kümmert euch für den Rest eures Lebens 24/7 um euren Hund. Geht nicht? Gut, dann nehmt euch wenigstens die vom Arbeitstag verbleibende Restzeit plus die Wochenenden, um etwas für eure Beziehung zu uns Vierbeinern zu tun. Vergelt´s Gott. Ach ja, bevor ich‘s vergesse: Wenn ihr das nächste Mal durch die Fußgängerzone oder zum Bahnhof geht, vergesst nicht das Hundefutter oder die Leckerchen mitzunehmen. Für den Fall, dass ihr einen Punker mit Hund trefft …