Der Hamburger Journalist Wulf Beleites, plant im März 2014 ein Magazin für Hunde-Hasser auf den Markt zu bringen. „Kot und Köter“. Allein der Titel ist schon Grimme-Preis verdächtig! Für die Realisierung dieses, wohl bemerkt satirischen, Machwerks hat er über sieben Mille durch Crowdfunding zusammengeschnorrt. Und schon bevor auch nur ein Buchstabe gedruckt wurde, bekommt Beleites eine Ehrenauszeichnung, die man getrost als einen Nobelpreis des Journalismus bezeichnen könnte. Er wird von der Bild-Zeitung als „Verlierer des Tages“ geadelt. Auf der Titelseite, mit Foto. Anhand des Fotos erwartet man darunter eher einen Text, wie:
„Black Sabbath-Gitarrist stürzt mit Rollator von Bühne …“
Aber weit gefehlt. Unter dem neckischen Portraitfoto steht: Er stößt 5 Millionen Hundehaltern in Deutschland vor den Kopf…usw.
Mmmhhh … Damit suggeriert die Bild, dass alle Hundehalter hierzulande entweder zu dumm oder zu humorlos sind, den satirischen Ansatz von „Kot und Köter“ zu verstehen. Komisch eigentlich, weil gerade in der Bild dauernd Hundehalter-relevante Themen zu lesen sind, und sogar des Öfteren schon Tierärzte und Hundetrainer aus Hannover in den heiligen Stand des „Bild-Experten“ erhoben worden, um dann in kostenfreien Info-Hotlines Fragen zum Thema Tier zu beantworten. Jetzt könnte man daraus, mit viel Unwohlwollen, schlussfolgern, dass die Bild eine Publikation für Dummköpfe ist. Das kann aber, allein schon aufgrund der hohen Auflage, nicht sein. Egal, ich als wissbegieriger Hund machte mir mein eigenes „Bild“ von „Kot und Köter“, und recherchierte im Internetz. Ganz ehrlich, ich habe Tränen gelacht! Allein der Themeninhalt dieses Blattes, die Rubriken, sind einfach genial. Und die Kommentare dazu erst: von kostenlosen Mitarbeitsangebot bis zu Mord-Drohungen alles dabei. Tja, Kunst muss halt polarisieren. Trotzdem glaube ich, dass „Kot und Köter“ als Magazin scheitern wird. Dafür gibt es zwei Gründe: Hierzulande definiert sich Humor dadurch, dass man so genannte „Comedians“ beklatscht, die lauter über ihre eigenen Witze lachen als das Publikum. Der andere Grund ist, dass dieses Magazin nicht via Springer-Verlag erscheinen wird. Trotzdem viel Glück und Spaß, Herr Bell-eites!
PS: Das Argument, dass diese Zeitschrift von irgendwelchen Idioten ernst genommen wird und/oder als Motivation dienen könnte, lass ich nicht gelten. Schließlich steht in der Bild-Zeitung jeden Tag, was Politiker für Lügner und Verbrecher sind. Und trotzdem ist noch kein Bildleser im Bundestag Amok gelaufen, geschweige denn irgendwo ist deswegen demonstriert wurden. Und von dem, was im Fernsehen so tagtäglich läuft, wollen wir ja wohl gar nicht erst reden …